Kuratiert von Marius Babias
Die Einzelausstellung von Asta Gröting (*1961) im Neuen Berliner Kunstverein ist die erste institutionelle Ausstellung der Künstlerin in Berlin. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Lentos Kunstmuseum Linz, das noch bis zum 9. Mai die größte Einzelausstellung der Künstlerin in Österreich ausrichtet.
Gröting lebt in Berlin und lehrt an der Hochschule der Künste in Braunschweig. Sie studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf unter dem Einfluss von Joseph Beuys. Seit den 1980er Jahren sind ihre Skulpturen international anerkannt, ab den 1990er Jahren erweitert sich ihr Werk medial durch Video und Performances.
Die Ausstellung im n.b.k. zeigt 15 Arbeiten aus den letzten Jahren und verweist damit auf ein breites Oeuvre Grötings. In ihren Skulpturen kommen die unterschiedlichsten Materialien zur Anwendung wie Perlen, Magnete, Bronze, Glas, Porzellan, Kabel oder Motoren. Die Arbeit Käfig (1995) ist ein schwebender Kubus aus 2.000 Glasperlen, die an Nylonschnüren aufgehängt sind. So entsteht trotz minimalen Materialeinsatz ein großes Volumen. In Einen Funken Leidenschaft (2008) springt alle paar Sekunden ein Zündfunken zwischen zwei Kabelenden, die in einem 2 cm großen Wandloch installiert sind. Grötings Skulpturen verbinden das scheinbar Sichtbare mit dem Unsichtbaren und thematisieren die menschliche Körperlichkeit. Gröting begreift diese weniger individuell, als vielmehr im Spannungsfeld zwischen Ich und Gemeinschaft. In ihren Skulpturen bezieht sie sich so auf verschiedene Formen der Subjektivierung.
Im filmischen Werkblock The Inner Voice (1993-2004) entwickelt Gröting eine Videoserie mit BauchrednerInnen weltweit und ausgewählten AutorInnen wie Tim Etchells und Deborah Levy. Die von ihr geschaffene Puppe spiegelt im Dialog mit den BauchrednerInnnen und dem Publikum das Ungesagte, das Verdrängte sowie das Triviale. Im Vordergrund dieser Serie stehen alltägliche psycho-soziale Handlungen als künstlerisches Material – im Gegensatz zur Materialität der Skulpturen.